Vor mir liegt das graue Band, weiße Streifen, grüner Rand
so sang die Band „Kraftwerk“ schon 1971, meinte damit aber die Autobahn und nicht wie in meinem Fall die Deichkrone (die auch keine weißen Streifen hat). Und das war heute morgen gar nicht so leicht auf die Deichkrone und damit den richtigen Weg zu kommen.
Nachdem der Wetterbericht für heute 34 Grad Celsius vorhergesagt hat, habe ich mir überlegt die Umfahrt um den Jadebusen einzusparen. Runde 90 Kilometer sind bei diesen Temperaturen einfach zu viel. Gesagt, getan und die neue Route bei Komoot geplant. Brav wird mir auch eine Fährverbindung vom Südstrand ausgehend vorgeschlagen. Prima, die nehm ich. An der Kasse steht dann, dass diese erst um 10:00 Uhr aufmacht, die erste Fähre um 11:00 Uhr geht und etwa 90 Minuten braucht, weil gleich noch eine Hafenrundfahrt mit verkauft wird. Alles klar, das dauert mir zu lange und die Strecke kann auch auf andere Weise abgekürzt werden. Ich spare mir einfach den Teil über Burhave und verlasse die D1 schon bei Seefeld. So komme ich heute auf nur 67 Kilometer – und das reicht auch. Zumal mir der Wind wie üblich ins Gesicht bläst.
In Ellenserdamm muss ich dann auch noch erfahren, dass die Idylle hinterm Deich trügt. Bei einem Fotostopp steht Heiko auf seiner Enduro neben mir und sagt ganz unvermittelt: So was Trauriges habe er noch nie gesehen.“ Auf meine Frage was er denn meine, erzählt er mir die Geschichte von seinem Nachbarn, der aufgrund der schlechten Milchpreise in Insolvenz gegangen ist. Heute stehen keine Kühe auf der Weide, sondern Landmaschinen mähen die Weiden ab. Die Kühe seien verkauft und würden sicher bald geschlachtet. Und die Rindviehcher sind treue Tiere, die bei einem Milchbauern 10 bis 15 Jahre arbeiten, ihn kennen und sogar das Ohr zum Kraulen hinhalten. Ohne gekrault worden zu sein, gehen manche nicht aus dem Stall. Das Gespräch über Milchpreise, ordentliche Kälberhaltung, Ungerechtigkeiten bei der Windradgenehmigung, den Zwang immer größer zu werden um wirtschaftlich zu bleiben, … hätte ich gerne noch länger mit Heiko geführt, aber er musste zu seinen eigenen Kühen und ich hatte ja noch Strecke vor mir.
Und wieder stehen Steinskulpturen an der Strecke. Wirklich schöne Werke von talentierten Bildhauern, nur fährt man irgendwann vorbei – es gibt auf der Tour wirklich schon sehr viele davon.
Jetzt mal wieder zur Abwechslung vor den Deich. Der Jadebusen ist hier gesäumt von Salzgras. Vielleicht sollte ich mal schauen, ob es irgendwo eine Lammkeule von diesen Tieren gibt – wäre sicher ein interessanter Geschmack. Was es auf jeden Fall von diesen Tieren gibt, ist jede Menge Dung auf dem Radweg. Muss mich morgen mal um eine Radreinigung und Fettung kümmern.
In Dangast kommen dann wieder Strandkörbe, diesmal aber bunt und völlig chaotisch plaziert – so gefällt mir das Strandleben schon eher. Aber wie so oft an der Nordsee hat der Mond das Wasser geklaut.
Und es werden gigantische Mengen Heu eingefahren. Die Felder liegen voll von gerolltem und gepresstem Heu. Der Winter ist gesichert.
Ich muss etwas für eine gleichmäßigere Bräunung tun. Die letzten Tage mit Radshirt haben ihre Wirkung gehabt. Die Oberarme sind noch völlig weiß, kein Sonnenstrahl hat die Haut dort erreicht. Wenn das so weiter geht, kann ich an keinen Strand mit meiner gestreiften Hautfarbe.
Dann noch eine Skulptur aus Eisen und Stahl auf der Seeseite. Sehr interessant und mit einem Knopf, um die Gesänge der Strandvögel ertönen zu lassen. Oder hat der Knopf gar nicht funktioniert und die Vögel haben so gesungen?
Dann am Reitlanderzoll endlich eine reetgedeckte Kate, so hab ich mir Friesland immer vorgestellt – einfach schön. In Seefeld gibt es dann noch den idealen Pausenort. Vor einer alten Windmühle wird man glänzend bewirtet und kann das Fahrrad auch gerade noch nachladen. Sehr gut, dann kann ich die letzten Kilometer in einer höheren Unterstützungsstufe gegen den Wind ankämpfen.
Und schon bin ich an der Weserfähre. Für 4,20 € einfache Fahrt bin ich schnell in Bremerhaven.
W.Meier
…..noch ein Insidertip von uns für Goumets+Sparfüchse
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lg. Conny&Wolfgang
Michael Bauer
Da bin ich dann morgen Abend und überprüfe das,