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48. Etappe von Hof in Bayern nach Bärnau

48. Etappe von Hof in Bayern nach Bärnau

Die Vernunft hat obsiegt

Seit meiner Ankunft in Hof hat mich ein Problem beschäftigt. Ich habe bei der Tourplanung daheim am grünen Tisch die Oberpfalz und das Fichtelgebirge etwas unterschätzt. Die Strecke von Hof nach Bärnau ist auf fahrbaren Wegen immer knapp 100 km lang und es müssen etwa 1000 Höhenmeter überwunden werden.

Das ist zu schaffen, fordert aber Mensch und Maschine doch sehr. Da meine Hotelbuchungen aber schon lange im Voraus fest gemacht wurden, ist eine kurzfristige Streckenänderung auch nicht mehr ohne Verluste möglich. Also was tun? Nach reiflicher Überlegung habe ich mich für die Variante entschieden, heute ein Teilstück mit der Bahn zurückzulegen. Damit konnte ich Strecke und Höhenmeter halbieren.

Man muss bei so einer Tour einfach ein bisschen weiter denken. Natürlich ist es schade, dass die Kilometer jetzt nicht aufs Spendenkonto gehen. Aber was hätte es genutzt, wenn ich mich überfordert hätte und die gesamten restlichen Kilometer eventuell nicht hätte fahren können? Nichts – ich muss niemandem etwas beweisen.

Die verbliebene Strecke konnte ich dann bei allerbestem Wetter genießen. Dummerweise ist mein Rad beim Anfahren des Zuges umgefallen, dadurch hat sich der Lenker etwas verdreht. Eine Kleinigkeit – aber die nervt. Mein Werkzeug liegt mittlerweile wieder ganz unten in der Satteltasche. Da kommt mir das Radgeschäft in Wiesau gelegen – zumal dort Profiwerkzeug existiert. Das Problem war folglich schnell behoben und es gab noch Gelegenheit zu einem netten Plausch.

Der Herr vom Fahrradgeschäft hat mir dringend empfohlen, den Vizinalbahn-Radweg zu nutzen – und recht hatte er. Diese stillgelegte Bahntrasse ist wunderbar ausgebaut und ein Augenschmaus. Es geht durch das Land der 1000 Teiche – traumhaft. Dort ist auch ein wunderbarer Ausguck aus Stahl konstruiert. Gut – für Menschen mit Höhenangst ist der Bodenbelag aus Gitter nicht wirklich vertrauenserweckend – aber der Ausblick entschädigt.

Bei genialem Wetter mit bayrischem Himmel (also natürlich weiß-blau) und angenehmen Temperaturen erreiche ich Bärnau, die Stadt mit dem Deutschen Knopfmuseum. Hier ist die Welt offensichtlich noch in Ordnung. Ein wunderbares Hotel erwartet mich, dazu gehört ein schöner Biergarten unmittelbar am Marktplatz.

Während ich dort mein Weißbier genieße, höre ich die Sirenen vieler Feuerwehrautos. Sehr laut und beängstigend viele, aber irgendwie ohne die gebotene Eile. Die Erklärung ist klar – ein Kollege heiratet und die gesamte Hochzeitsgesellschaft wird von diesem ungewöhnlichen Fahrdienst zum Saal meines Hotels eskortiert. Das kann spät werden heute Nacht – nun ja, Feiern gehört ja auch zum Leben.

Jetzt ruft aber schon wieder der Biergarten – nicht dass später alle Plätze belegt sind.

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