Grenzradeln.de
Close

41. Etappe von Bad Muskau nach Görlitz

41. Etappe von Bad Muskau nach Görlitz

Der dritte Zipfel

Nach einer total entspannten Nacht in einem ruhigen und wunderbar ausgestatteten Hotel wartet heute eine laut Komoot schwere Tour auf mich. Also frühstücke ich etwas besser – damit ich auch die Kraft für die Herausforderung habe. Noch dazu – wo das Frühstück derart appetitlich angerichtet ist. Und noch obendrauf gibt es eine wirklich schöne Müsli-Auswahl mit frischem Obst, Naturjoghurt, Honig und eben allem, was man zu einem guten Müsli braucht.

In Skerbersdorf werde ich durch die wunderbar aufgeschichteten Holzpolder daran erinnert, dass es nach der Tour noch eine größere Aufgabe im Völklinger Wald gibt – die Brennholz Ernte. Naja – bis dahin ist noch Zeit und es liegen auch noch etliche Kilometer vor mir. Vorbei geht es an Weizen-Feldern, die jetzt langsam aber sicher eingebracht werden. Nur noch das Heu muss in den Schober – dann ist das auch erledigt.

Hier an der Neiße macht man ernst mit der Wildschwein-Abwehr. Selten habe ich so viele Hochsitze gesehen. Vielleicht gibt es ja heute Abend Wildschweinbraten in Görlitz – mal sehen.

Die Neiße führt richtig viel Wasser und ist auch an vielen Stellen recht wild. Und während ich noch über die Geschäftsidee hier Wildwassertouren anzubieten nachdenke, sehe ich schon einen ganzen Reisebus mit Wildwasserfahrern, den entsprechenden Fahrzeugen, einen älteren Herrn am Grill, Anhänger für den Rückholdienst. Da hatte wohl jemand anderes die Idee vor mir – wieder nix mit einem neuen Geschäft.

Und dann kommt Rothenburg in der Oberlausitz. Der sicher originellste DHL Paket Shop, den ich je gesehen habe. Hinter der brandneuen Fahne stehen die Hasenställe, Treibhäuser, alles was geht eben. Super – hier muss man sich zu helfen wissen. Offensichtlich wohnen hier nicht mehr allzu viele Menschen – viele Häuser sind verwaist. Obwohl der Kern von Rothenburg sehr schön instand gesetzt ist und wäre die Kneipe geöffnet gewesen, auch zu einem kleinen Stopp eingeladen hätte.

Kurz vor dem östlichsten Punkt Deutschlands passiere ich noch einen Abenteuerspielplatz in ungeahnter Dimension. Sehr schön – ich denke Kinder und Jugendliche können hier viel Spaß haben. Ganz in der Nähe ist aus diesem Grund wohl auch ein Jugend-Camp errichtet. Schön – und bei diesem Wetter noch schöner.

Der östlichste Punkt macht mir den Besuch nicht einfach. Ein Hinweisschild wäre hilfreich gewesen, da das Internet hier quasi nicht existiert, ein weißer Fleck, wo die Hütchen-Träger mal die Haare waschen können. Leider zeigt sich dies auch als Nachteil bei meinem Cobi, mit dem ich ja auch navigiere. Ohne Internet geht da nix. Karte habe ich auch keine dabei. Und fragen fällt bei der dünnen Besiedelung auch nicht leicht.

Der Punkt ist eigentlich gar nicht über die Straße zu erreichen. Die letzten paar hundert Meter geht es durch das Gelände. Gut dass ich ein stabiles Rad dabei habe – damit schaffe ich es bis hin. Und wie der Zufall es so will, als ich am Ellenbogen, also dem Nordzipfel war, wurde ich telefonisch für das Wochenjournal „Forum“ zu meiner Tour interviewt. Und ausgerechnet heute, am Tag, an dem ich den Ostzipfel besuche, erscheint das neue Magazin mit dem Artikel. Klickt hier, wenn ihr ihn online lesen wollt.

Am Ostzipfel treffe ich auch noch zwei nette Radler, die mir versichern, dass ich heute in der schönsten Stadt Deutschlands übernachte. Also beeile ich mich doch nach Görlitz zu kommen. Und tatsächlich, hier stehen noch Gebäude aus dem Mittelalter. Wirklich sehr schön – hier wurde wohl nie so richtig was zerstört. Gut für Görlitz, ob es die schönste Stadt ist, vermag ich nicht zu sagen – aber es ist eine sehr schöne Stadt. Da muss ich doch gleich mal etwas genauer nachschauen.

Related Posts