Ein denkwürdiger Tag
Gut, dass ich gestern vernünftig mit meinen Kräften gehaushaltet habe, heute wurde jedes Korn gebraucht. Der Start in den Tag war schon durch den heftigen Regen, der in der Nacht begonnen hatte, nicht wirklich glänzend. Die Prognose von Komoot hat zwar ein wenig Hoffnung gemacht, dass bei einem späten Start nach 12.00 Uhr die Etappe nahezu regenfrei verlaufen könnte. Aber der Wirt in Bärnau hat mehrfach gesagt, heute regnet es den ganzen Tag! Er kennt die Gegend und kann hoffentlich auch den Himmel deuten.
Nachdem gegen 10.00 Uhr auch Komoot keine Aussage mehr zur Wetterentwicklung machen wollte, auch dem Satellitenbild der Wetterapp eine Regenwolke die nächste jagte, stand mein Entschluss fest. Regencape an und los, wenn man ja mal nass ist, kann’s ja nicht mehr schlimmer werden.
Es zeigt sich aber, dass man es bei den Schildern hat bewenden lassen. Der von der EU co-finanzierte Weg läuft entlang der normalen Straßen (ohne eigenen Radstreifen) oder einfach durch Waldwege. Da habe ich mich in Polen aufgeregt, dass so was passiert – in Deutschland geht das offensichtlich auch. Leider bringt das Kartenmaterial offensichtlich auch Komoot durcheinander, so finde ich mich bei strömendem Regen an der Quelle der Naab wieder. Da wollte ich genauso wenig hin wie an den geografischen Mittelpunkt Europas. Den zumindest habe ich mir tatsächlich erspart. Bei besserem Wetter wäre es mal ein Foto wert gewesen – da aber etliche Mittelpunkte von Europa existieren, konnte ich mir diesen (vom bayrischen Rundfunk ermittelten) bei den Wetterverhältnissen sparen.
Fakt ist, dass ich über immer kleinere Wege immer höher gefahren bin. Letztendlich musste ich sogar schieben, da das Wurzelwerk der Bäume, der Matsch und die Pfützen die Bergfahrt unmöglich gemacht haben.
Nun erwartet mich noch eine kleine Überraschung beim Steiner-Wirt, meinem heutigen Gastgeber. Auf meine Frage nach dem Zimmer tut er ganz erstaunt – gespielt oder echt kann ich nicht beurteilen. Gut – ich bekomme mein Zimmer – alles andere wäre heute nach über 1000 Höhenmetern gar nicht gut gewesen.