Eine wirklich positive Überraschung
Als ich mich heute in Wörth auf den Weg mache, erwarte ich eine relativ unspektakuläre Etappe an der Donau entlang. Zu Anfang denke ich sogar, es wird noch langweiliger als ich dachte. Ich radele zwischen übermannshohen Maisfeldern und sehe nix außer eben den Maispflanzen. Die Donau muss zwar laut meinem Navi ganz in der Nähe sein, aber ich sehe sie eben wegen der fast erntereifen Maispflanzen überhaupt nicht.
Dann kommt die erste angenehme Überraschung des Tages: Ein junges Brautpaar macht mit einer offenbar begabten Fotografin ein Fotoshooting auf dem Damm – ich darf nach Rückfrage auch zwei Bilder machen und verschwinde dann schnell, um das Shooting nicht weiter zu stören. Die beiden stehen vor einer herrlichen Kulisse – die man schöner nicht hätte inszenieren können. Wie die Fotografin sagt, ist im Hintergrund ihr Heimatdorf zu sehen.
Im 15. Jahrhundert gab es auch schon mal eine Borkenkäferplage in den Holzkirchner Wäldern. Damals wurde der Gottesmutter versprochen einen Fichtenstamm mit rotem Wachs zu opfern, wenn die Plage verschwindet. Da dies eingetroffen ist, halten die Holzkirchner Gläubigen ihr Versprechen nun schon über 500 Jahre.
Interessant und natürlich möchte ich so eine Kerze auch mal sehen. Leider verpasse ich die Auffahrt zur Kirche. Wahrscheinlich weil ich in Bogen auf dem Marktplatz so ein leckeres Malaga-Eis gegessen habe.
Und schon kommt die nächste Überraschung. Ich folge erstmals seit fast 4.000 Kilometern den Umleitungsschildern. Offenbar wird am Donauradweg gebaut. Prinzipiell kein Problem, da die Umleitung hervorragend ausgeschildert ist und über ruhige Nebenstrecken führt. Aber was auf der Anzeige meines Navigationssystems passiert, ist unbeschreiblich. In seiner Not hat der Programmierer wohl für solche Fälle vorgesehen, den Radler an den Startpunkt der Tour zurückzuführen, um es dann erneut zu versuchen. Dieses Verhalten ist mir noch von dem defekten Nyon in Erinnerung. Ich befürchte, dass Bosch sich jetzt auch der Cobi-Software angenommen hat und diese damit auch unbrauchbar gemacht hat.
Nun gut – da der Donauradweg ordentlich beschildert ist und im Zweifel der Lauf der Donau auch die Richtung weist, erreiche ich Deggendorf sicher. Und nun kommt sicher die größte Überraschung des Tages. Da ich noch nie zuvor das Städtchen besucht habe und ich eigentlich dachte, eine Station zwischen Regensburg und Passau – was soll da großartiges sein, bin ich jetzt nahezu sprachlos.
Kaum zu glauben – Deggendorf wird eine meiner Favoriten auf der Tour. Da ich auch noch völlig zentral in der Stadtmitte logiere, kann der heutige Tag nur noch gut werden.