Ein völlig verregneter Tag
Gestern Abend gab es noch Schwammerl mit Semmelknödel – wirklich lecker vom Araber zubereitet und aus dem bayrischen Wald gesammelt. Von meinen Tischnachbarn habe ich erfahren, dass die Kneipe früher eine Disko war – aber nix bleibt wie es ist. Auch das Wetter nicht!
Ein abendlicher Stadtrundgang ist daher schon mal ins Wasser gefallen. Im Hotel habe ich mich dann noch kurz mit der Geschichte meiner Schlafstatt für die Nacht befasst. Es war gar nicht die Sissi, die das Bett dem Kini verehrt hat. Es war Sissis Vater, der das Bett zur Verlobung mit Sissis Schwester hat herstellen lassen. Klar, dass der Ludwig da nicht drin schlafen wollte, nachdem die Hochzeit geplatzt war. In dem Riesentrumm verliert man sich ja ganz allein – ich weiß wovon ich spreche.
Nun erzählt man sich ja auch, dass sich der Ludwig eigentlich auch gar nicht für Frauen interessierte und die Verlobung mit der Sophie eher ein Missverständnis war. Sei’s drum, ich hab sehr ordentlich in der geschichtsträchtigen Bettstatt geruht und bin heute Morgen entspannt zum Frühstücksraum spaziert. Das war allerdings recht genial. Im sechsten Stock des Hotels Wilder Mann frühstückt man über den Dächern Passaus – toll.
Kurz vor Simbach fahre ich dann auf Flussniveau – hoffentlich hört der Regen bald auf!
Passau - Simbach
Die Aufzeichnung des zweiten Teils ist dem Regen zum Opfer gefallen.
Frédéric Chomard
Man fragt sich, was so ein Grenzradler Tag für Tag beim Drücken auf das Pedal so denkt.
An dem verfolgten humanitären Ziel klar, und an Frau und Tochter sogar.
Aber tiefere urmenschliche Gedanken drehen sich wohl für den Jäger und Sammler auch um die lebensnotwendige Zufuhr von Kalorien: was werde ich heute (Feines) essen! Denn Kraft, Motivation und Ansporn in jeglicher Form braucht dieser Mensch um die Berg- und Talfahrt rund um Deutschland für den guten Zweck zu absolvieren. Die Jagd nach einem guten Restaurant gehört auch dazu.
… und es hört sich ganz schön lecker an, was er alles so speise…! An den Mahlzeiten kann man sogar erkennen, wo er sich gerade in Deutschland befindet.
(Auszug aus den Etappenberichten) „Nach einem ausgezeichneten Abendessen beim Steiner Wirt… Die absolute Spitze: das Höttl Frühstücksbuffet… Schwammerl mit Semmelknödel… Frisch gepresstem Orangensaft, Prosecco, einer unbeschreiblichen Müsli-Ecke… Während ich dort mein Weißbier genieße… Wie die Pfifferlinge schmecken… Nach einem herausragenden Frühstück… Mit nettem Biergarten und einer guten Küche. Also alles in Ordnung … schöne Müsli-Auswahl mit frischem Obst, Naturjoghurt, Honig… Glücklicherweise finde ich aber noch einen Platz beim Griechen auf dem Altmarkt… Ausgezeichnete Auswahl an Gerichten rund um den Pfifferling… nicht nehmen, ein Eis zu essen… Auf der Terrasse des Ratskellers einkehren und wunderbar essen… Nach einem recht umfangreichen Frühstück… Das Bier war jedenfalls frisch gezapft und hat die obligatorischen sieben Minuten gebraucht… Ich glaube ich habe auf der ganzen Tour keinen derart frischen und leckeren Salat gegessen… Da freu ich mich doch gleich schon auf das Abendessen… Steak au four… Jetzt freue ich mich schon auf den frischen Fisch… kleine Pause mit Weizenbier und Krabbenbrötchen… Fischbrötchen und Räucherfisch in allen Variationen… bei einer schönen Fischplatte… karamellisierte Hühnchenbrust mit dezenter Schärfe und dazu Rosmarin-Kartoffeln… einen fünf Jahre auf dem Fass gereiften Grappa zu meinem Espresso… frisch zubereiteten Spiegeleiern. ein Päuschen mit Buden für Krabbenbrötchen, Currywurst…Schnell noch die Fischplatte nach Art des Hauses bestellen… Krabbensuppe… Rühreier mit Speck…“
Da sage ich nur prima, er denkt fast wie ein Franzose! Ein Saarländer ist halt ein halber Franzose…
Dem Genießer sei die kleine Sünde verziehen, denn er tut das alles für eine bessere Welt.
Viel Kraft und auch Freude wünschen Frédéric (der Franzose) & Sabine (die Deutsche).
Und nicht vergessen: Der Weg ist auch das Ziel!