Von der Nord- zur Ostsee
Unter dem Motto „Mit allen Sinnen (er)leben“ habe ich mir gestern mal einen Besuch beim Italiener gegönnt. Damit habe ich nicht gerechnet – so gute italienische Küche so weit im Norden. In der Casa Piccoli gab es gestern als Tagesgericht „karamellisierte Hühnchenbrust mit dezenter Schärfe und dazu Rosmarin-Kartoffeln“ – ein Gedicht. Danach noch ein paar Worte mit dem Chef über Hochprozentiges und schon hatte ich einen fünf Jahre auf dem Fass gereiften Grappa zu meinem Espresso. In dem Laden ist nicht nur die Küche gut, nein man sitzt auch in einem schönen Ambiente. Wirklich eine Empfehlung! Sollte ich noch einmal im Leben nach Niebüll kommen, werde ich hier garantiert einkehren.
Auf dänischer Seite fällt sofort auf, dass nahe der Grenze wenig Menschen leben und die Flächen überwiegend dem Ackerbau zur Verfügung stehen. Ein wenig Viehzucht gibt es auch, wenngleich ich keine Nerzfarm ausmachen kann. Der Däne ist allerdings klug. Um die Bodenerosion durch den Wind zu verhindern, sind die Felder kleiner parzelliert und von Baumreihen umgeben.
Apropos Wind – der scheint ordentlich zu wehen. Entlang der kompletten Grenze sind Windkraftanlagen aufgebaut – keine Ahnung auf welchem Staatsgebiet. Spielt auch keine Rolle, obwohl Wind weht, stehen fast alle Windräder still. Wahrscheinlich konnte man so schnell wieder einmal nicht die Kohlekraftwerke abschalten und die viele Sonne macht genug Strom.
Heute ist es wirklich heiß. Die Bauern bewässern schon ihre Felder und all diejenigen, die Zeit haben, liegen an der Ostsee zum Sonnenbad. Hier gibt es wenig Tidenhub und deshalb ist das Meer immer präsent. Der Sandstrand vor Flensburg ist wirklich herrlich.
Ich wohne an der Spitze des Fjords. Um dort hinzukommen, fahr ich am gesamten Fjord entlang. Schön – hier gibt es jede Menge Leben. Die Außengastronomie brummt. So soll es sein.