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44. Etappe von Dresden nach Freiberg

44. Etappe von Dresden nach Freiberg

Zu Besuch in einer wunderschönen Stadt

Gestern Abend hatte ich noch ein Treffen mit Löwenherz – ein Freund eines saarländischen Freundes (saarländisch halt). Er hat sich drei Stunden Zeit genommen, um mir Dresden im Schnelldurchgang zu zeigen. Trotz Regens haben wir uns die wichtigsten Baudenkmäler anschauen können. Einfach toll, was in dieser Stadt an Geschichte in Form architektonischer Meisterwerke existiert.

Leider haben die Bombardierungen viel Schaden angerichtet, der trotz massiven Anstrengungen immer noch nicht ganz beseitigt ist. Mit den kompetenten Erklärungen meines Hobby-Stadtführers habe ich auf jeden Fall viel erfahren und auch Dinge gesehen, die ich sonst bei Regen ausgelassen hätte. Ich weiß jetzt sogar, warum einzelne Steine der Frauenkirche viel dunkler sind als andere. Nun – die Erklärung ist einfach: Sandstein wird im Laufe der Zeit an Bauwerken in Städten dunkel. Daher sind die dunklen Steine original Steine, die vor der Zerstörung schon an dem Platz saßen. Bei der Rekonstruktion hat man offensichtlich alle noch zu verwendenden Steine wieder eingesetzt. Für die neuen Steine ist eigens ein stillgelegter Steinbruch mit besonders hartem Sandstein wieder in Betrieb genommen worden.

Dass das Schloss nicht gesprengt wurde, lag einzig daran, dass die DDR keinen Lagerraum für Kartoffeln hatte und der Keller offensichtlich noch intakt war. Das Glockenspiel aus Meißener Porzellan konnten wir wegen Bauarbeiten leider nicht sehen – aber da werde ich heute in Freiberg entschädigt. Hier gibt es auch so ein Geläut und das ist auch zu hören.

Überhaupt – Meißener Porzellan spielt in Dresden eine wichtige Rolle. Neben der wichtigsten historischen Sammlung in der Bogengalerie des Zwingers, gibt es auch den Fürstenzug. Ein Mosaik aus Meißener Porzellan, das sich über 102 Meter erstreckt und aus über 23000 einzelnen Porzellan Fliesen besteht.

So könnte ich leicht noch viele Seiten füllen, vom goldenen Reiter, der Zitronenpresse, der Semperoper, dem mathematisch-physikalischen Salon, …. Aber ganz ehrlich – das war so viel, was Löwenherz mir in den drei Stunden erzählt hat, damit war mein armer, alter Speicher überfordert. Das Gedächtnis ist da ja wie ein Bierglas – wenn es voll ist, läuft es über.

Apropos Bierglas – nach so viel Information musste dann doch auch was für Körper und Seele getan werden. Zufälligerweise gab es beim Italiener vor der Frauenkirche noch einen freien Tisch und auf dem Platz war ein wunderschönes Konzert mit tollen Gitarristen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den Namen der Künstler nicht kenne. Ich habe während meines Abendessens einfach nur zugehört und gleichzeitig den wunderbaren Blick auf diese lebendige Stadt genossen.

Heute Morgen habe ich mich nach einem herausragenden Frühstück im Leonardo (da hätte man sich sogar ein Gläschen Sekt nehmen können), zeitig den Weg nach Freiberg angetreten. Das ist zwar nicht weit, aber sehr hügelig. Ich bin im Zentrum Sachsens und damit dem östlichen ErzGEBIRGE. Da darf man sich nicht über den ein oder anderen zu bewältigenden Höhenmeter wundern.

Leider habe ich von Freiberg noch nichts gesehen, gerade als ich geduscht war und fertig für eine Stadtbesichtigung, ist ein heftiges Gewitter aufgezogen. Da ist man froh ein Dach über dem Kopf zu haben und schreibt stattdessen etwas ausführlicher über Dresden. Da es jetzt wieder trocken ist, kann ich den Stadtbesuch umgehend nachholen.

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