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45. Etappe von Freiberg nach Chemnitz

45. Etappe von Freiberg nach Chemnitz

Unterwegs im ERZgebirge

Wie angekündigt habe ich gestern nach dem Gewitter die hübsche Stadt Freiberg besichtigt. Selbst nennt sich Freiberg die Silberstadt oder wahlweise die Universitätsstadt Freiberg. Beide Begriffe hängen eng miteinander zusammen. Früher wurden im ERZgebirge die unterschiedlichsten Erze zu Tage gefördert u.a. wohl auch Silber. Daher der Name Silberstadt. Da aber nicht nur im Tagebau an das wertvolle Material ranzukommen war, wurden auch tiefe Stollen, ähnlich wie man das auch aus dem Saarland kennt, gegraben. Und damit der Untertage-Abbau möglichst sicher vonstatten gehen konnte, hat der Deutsche natürlich eine Wissenschaft draus gemacht. Dementsprechend gibt es in Freiberg die letzte Bergakademie weltweit. Natürlich kann man dort auch andere Dinge lernen, aber eben Geowissenschaften und Geo-Ingenieurwesen sind auch noch dabei. Auch wenn das in Deutschland Auslaufmodelle sind, irgendwo auf der Welt werden die Absolventen unterkommen.

Ansonsten hat man sich in Freiberg den Open-Air Veranstaltungen verschrieben. Im Schloss gab es gestern Live-Musik (ich war zu müde – sorry), und vorgestern das gleiche auf dem Rathausplatz. Kneipen mit Außengastro gibt es auch in Hülle und Fülle – also nix wie ab nach Freiberg zum Studium.

Heute Morgen bin ich dann auf eine kurze Strecke in Richtung Chemnitz gestartet. Als Zwischenstopp hab ich Augustusburg anvisiert. Schönes historisches Städtchen mit namensgebender Burg. Und weil es so weit ab ist, fahren die bequemen mit der Drahtseilbahn noch oben – ich natürlich nicht. Ich kann ja auf der kurzen Strecke die Kraft des zweiten Herzens etwas stärker nutzen.

Im Dorf erfahre ich dann, dass ich hier mitten im Wintersportgebiet bin. Bis 1971 gab es hier sogar eine Skisprungschanze, die Weiten bis zu 40 Meter möglich machte. Da es aber keine interessierten Skispringer mehr gab und die Winter immer milder wurden, ist die Schanze jetzt an die Natur zurückgegeben worden. Das stimmt allerdings nicht so ganz. Meine Cobi-App hatte heute Verbindungsprobleme und musste daher resettet und neu verbunden werden.

Die Folge war, dass Komoot die Tour für abgeschlossen hielt und ich eine neue Tour planen musste. Offensichtlich habe ich auf die Schnelle nicht so genau auf die Streckenführung geachtet. Das Ergebnis war, dass ich über die alte Piste nach unten gefahren bin, durch den Wald mit Blick auf die Sommerrodelbahn. Leider war da kein erkennbarer Weg mehr und alles war durch die teilweise heftigen Regenfälle der letzten Zeit sehr ausgespült. Mir ist also nichts anderes übrig geblieben, als die letzten 100 Meter „bergab“ zu schieben.

Dafür bin ich aber unverletzt in Chemnitz angekommen. Große Stadt mit einem Weinmarkt ums historische Rathaus. Etwas halbherzig, wenn man Weinmärkte kennt. Erst dachte ich ohnehin, ist denn schon wieder Weihnachten – die Buden stammen vom letzten Weihnachtsmarkt. Aber gut, Technomusik ist dann wohl eher was anderes.

Schön ist allerdings der Bauernmarkt direkt im Anschluss. Sehr schöne Obst- und Gemüsestände, tolle Fleischer mit artgerecht gehaltenen und hausgeschlachteten Tieren. Alles sehr einladend – aber ich habe ja keine Kochausrüstung dabei. Schau ich mich halt wieder nach einem Restaurant um.

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