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8. Etappe: Münster – Lingen

8. Etappe: Münster – Lingen

Die achte Etappe von Münster nach Lingen

Und wenn es noch so schön ist, die Tour muss weiter gehen. Heute also ins nächste Bundesland, nach Lingen in Niedersachsen. Aber eins nach dem anderen, erst einmal geht es am Dortmund-Ems-Kanal hinaus aus Münster, durch das Vogelschutzgebiet „Rieselfelder Münster“. Überall stehen Beobachtungsunterstände, in denen man sich verstecken und die schönsten Vögel beobachten könnte – hätte man mehr Zeit.

Mit 90 Kilometern ist die Etappe jedoch schon etwas länger. Da kaum Höhenmeter gemacht werden müssen auch nicht besonders anstrengend. Dachte ich zumindest: ich hatte mich zu früh gefreut. Der Wind kommt beim Radfahren tatsächlich immer von vorne, ich wollte das gar nicht glauben. Um keine längere Ladepause einlegen zu müssen, muss ich kräftiger in die Pedale treten. Die kleinste Unterstützungsstufe ist vergleichbar mit der Fahrt auf einem normalen Rad und bringt mich über 100 Kilometer weit.

Erschwerend kommt hinzu, dass die letzte Nacht etwas unruhig war. Nach dem Sieg der italienischen Mannschaft über die Türkei, waren gefühlt alle Münsteraner Italiener. Dementsprechend wurde gefeiert und getrunken. Wieder einmal hat sich der kausale Zusammenhang zwischen Alkoholspiegel und Lautstärke (bei Männern) und Stimmlage (bei Frauen) bestätigt. Es war zu warm um bei geschlossenem Fenster zu schlafen. Blieb also nur, die Feierlichkeiten auf der Straße ins Gesamtkunstwerk einzubauen. Hat fast funktioniert!

Auf der weiteren Fahrt konnte ich dann die erste richtige, historische Windmühle aus dem Jahr 1866 aus der Nähe betrachten. Tatsächlich etwas schöner als die neuen Windkraftanlagen, wenngleich bei weitem nicht so effizient. Da ich keinen Adjutanten namens Sancho dabei hatte, habe ich den Kampf nicht aufgenommen.

Eine Pause in Rheine kam leider nicht in Frage, da dort gerade Markttag mit viel Betrieb war. Also folge ich dem Versprechen, das die Marketingexperten von Salzbergen in regelmäßiger Folge an der Radstrecke abgeben. Gemütliche Gastronomie in einem schönen Städtchen. So, oder so ähnlich lautet die Inschrift auf den Werbetafeln. Leider sind die vielen Kneipen noch geschlossen – sicher ein Tribut an die Pandemie. Aber ich finde dann doch noch eine Eisdiele mit leckerem Eis – das versöhnt.

Die letzten Kilometer werden nun doch anstrengend, weshalb ich beschließe heute im Hotel zu bleiben und die Küche dort zu genießen. Morgen geht es schon früh weiter, liegen doch rund 100 Kilometer vor mir.

Ich muss mich mehr anstrengen. Wenn keine neuen Spender dazu kommen, muss es über die Distanz ausgeglichen werden.

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