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22. Etappe von Flensburg nach Kappeln

22. Etappe von Flensburg nach Kappeln

Bin ich denn schon in den Bergen?

Flensburg wird nun nicht mehr für das Punkteregister des KBA in meiner Erinnerung stehen. Hier habe ich eine schöne, lebendige Stadt erleben dürfen. Bei der Ausfahrt heute Morgen allerdings kam dann die Überraschung. Nach über 600 Kilometern auf Höhe des Meeresspiegels ging es hier richtig bergan. Und das nicht nur ein paar Meter – insgesamt durfte ich heute fast 500 Höhenmeter überwinden. Nicht schlecht für das Flachland.

Dafür gab es dann auch schon bald in Glücksburg einen schönen Blick auf das Wasserschloss, in dem offensichtlich immer noch ein richtiger Prinz wohnt – Christoph Prinz zu Schleswig-Holstein. Und weiter geht die Berg- und Talfahrt, richtig wie daheim. Auch der Blick auf die Felder erinnert an zu Hause. Es wird wohl ein gutes Jahr für die Bauern. So weit ich erkennen kann, müssen wir diesen Winter nicht hungern. Bald wird gedrescht und gemahlen und es gibt feinstes Weizenmehl.

Und immer wieder mal kommt ein kleiner Jachthafen wie zum Beispiel in Langballigholz oder Niesgrau. Dort sind alle Liegeplätze belegt – die Boote scheinen mehr zum Wohnen als zum Segeln gemacht zu sein. Der Ostseeküstenradweg geht hier oft direkt am Strand entlang. Manchmal schmal und auf Brasche. Da gibt es dann doch schon öfter mal das Missverständnis, dass der Radweg für Radfahrer gesperrt ist – denkt so mancher Zeitgenosse. Trotz eindeutiger Beschilderung hört man hinter sich „Das ist aber nur für Fußgänger“ oder „Papi, sag doch mal was –  der kann doch hier nicht fahren“. Aber wo soll er, wenn nicht auf dem Radweg? Nun ja, einfach ignorieren und weiterfahren, gut is‘s.

Zeitweise überlege ich heute, ob es nicht besser wäre, mit FFP2 Maske zu fahren. Es ist warm und drückend und unendlich viel Vogelnahrung fliegt extrem tief. Gut, dass ich Brillenträger bin, bleiben die Fluginsekten zumindest aus den Augen. Leider finden viele dieser Tiere die Luftlöcher meines Radhelms als bequeme Mitfahrgelegenheit und machen sich auch gleich an meiner Kopfhaut zu schaffen. Also immer mal wieder anhalten, Helm ab und Haare raufen.

Dann mach ich auf Anraten eines Komoot-Verfolgers noch einen kleinen Umweg über Maasholm. In der Tat ein schöner Hafen mit passendem Städtchen. Leider finde ich keine für mich passende Kneipe für eine Pause. Fahr ich halt die letzten 10 Kilometer auch noch. Das war eine gute Entscheidung – kurz nach meiner Ankunft in Kappeln gab es dann auch einen schönen Regen. Glück gehabt. Nun warten wir mal, ob die Deutsche Elf heute auch wieder Glück hat und morgen geht es weiter.

Einen hab ich noch – auf meinem Weg durch Kappeln sehe ich ein Paar mit Hund. Die Frau entscheidet schnell noch in ein Geschäft zu gehen, worauf der Mann sagt „Ok, ich setze mich hier hin und warte“, darauf die Frau „Gut mach Platz“ 🙂

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